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Abgerückt

Jens Goldmann 13.08.2017

Die letzten Handgriffe am Bau des Radweges scheinen gemacht zu sein.


An der kleinen Brücke, wo vor wenigen Wochen noch der Bagger mit dem Schlamm kämpfte, ist nun das Geländer fertig und die Pflasterung ist auch schon Geschichte.

Das "Baustellenzentrum" ist auch schon aufgelösst worden. Nur noch klägliche Reste sind vorhanden und auch diese werden in den kommenden Wochen noch verschwinden. 

Wurzel­schutz­fräse

Jens Goldmann 17.08.2017

Da war Ich aber echt Überrascht.

Ich wollte schauen, ob das Baustellencentrum komplett weg ist. Und was sehe ich stattdessen? Arbeiter !!

Diese waren von einer Spezialfirma aus dem Spreewald, die knapp neben dem Radweg eine feste "Wurzelschutzfolie" hochkant in die Erde brachte. Was für ein Bild. Zwei Multicars und ein Arbeiter mit einem Rechen bewaffnet. 


Der erste Multicar ist mit der Wurzelschutzfräse ausgestattet. Ein Unikat!! Sie Frässt einen schmalen Spalt ins Erdreich und bringt die Folie hochkant ein. So, dass die Folie mit dem Erdreich oben abschließt.

Der Arbeiter mit dem Rechen wiederum holt die Erde (die die Fräse ausgeworfen hat) mit dem Rechen zurueck und verteilt diese wieder gleichmässig ueber der Folie / Bankett.

Auf meine Nachfrage, warum dafür keine Maschine genommen wird, habe ich folgende Antwort bekommen: 

 "Wir haben das schon probiert, doch mit einem Bagger haben wir die Folie wieder Rausgezogen".

Auf jeden Fall ist er ordentlich Zügig unterwegs.

Der 2. Multicar räumt quasi wieder auf.

Mit einer Rüttelplatte verdichtet er das Erdreich wieder - dort wo eben noch die Folie eingebracht wurde. Danach Fährt er zurück und kehrt die Erde vom Radweg. Dann denselben Abschnitt nochmals Rütteln und wieder Kehren. Das wird 4 bis 5 mal wiederholt.

Wer genaueres Wissen möchte, kann ja im Internet suchen; Stichwortsuche: "Wurzelschutzfräse".


Archäo­logie, und erste Er­geb­nisse

Jens Goldmann 18.08.2017

Diese Gegend hier ist eine ware, kleine Schatzkammer für Archäologen.


Da wundert es natürlich nicht, das beim Bau des Radweges auch Archaeologen vor Ort waren. Wer Aufmerksam gelesen hat, erinnert sich an den Eintrag von Anfang Juni.

Auch die Archäologen und deren Arbeit habe ich natürlich mitbekommen und auch fotografiert.

Der Bitte, die Fotos und Beiträge solange nicht zu veröffentlichen bis Sie hier fertig sind, bin Ich natürlich nachgekommen. Stichwort: Plünderer!

Ich war natürlich neugierig, was aus der Grabung wurde und was sich daraus Ergeben hat. Ich habe also nachgefragt und am Freitagabend auch Antwort bekommen. Diese kurze Zusammenfassung darf ich auch hier Einbringen.

Hier nun die kurze Zusammenfassung:

Gräber unterm Radweg
Im Frühsommer 2017 fand östlich der B 104 auf Höhe des Dorfes Holdorf im Landkreis Nordwestmecklenburg eine Grabungsmaßnahme des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern statt. Auslöser dafür war der geplante Bau eines Radweges, durch den zwei archäologische Fundplätze tangiert wurden, die baubegleitend unter der Leitung von R. Schulze ausgegraben werden mussten.
Obwohl nur der 3 m breite Trassenverlauf untersucht wurde, waren die Ergebnisse bemerkenswert. So konnten im nördlichen Teil des 560 m langen Untersuchungsabschnittes Teile eines Brandgräberfeldes aus der Zeit kurz nach Christi Geburt (ältere römische Kaiserzeit) untersucht und neben Urnenresten auch einige interessante Metallobjekte geborgen werden, darunter eine gut erhaltene Fibel (Gewandschließe) sowie der Sporn eines Reiters, beide aus Bronze.
Noch interessanter waren die Befunde, die am südlichen Ende des Bauabschnittes aufgedeckt wurden. Die größte Grube dort erbrachte auf der Befundsohle eine 3 x 1,2 m große Steinpackung, die als Baumsarggrab der ausgehenden Jungsteinzeit oder frühen Bronzezeit gedeutet wird, also um 2000 v. Chr. angelegt wurde. Zwar waren Baumsarg und Skelett vollständig vergangen und auch Beigaben enthielt das Grab nicht, doch war die aufgedeckte Struktur auch so sehr beeindruckend – auch weil der Bereich mehrfach als Grab genutzt wurde, denn etwa 1500 Jahre später hatte man die Grabgrube partiell geöffnet und dort ein Urnengrab der vorrömischen Eisenzeit vergraben. Man deponierte die Urne aber nicht in der gängigen Art und Weise stehend, sondern auf dem Kopf, also mit der Mündung nach unten! Das ist ausgesprochen ungewöhnlich und gibt den Fachleuten aktuell noch Rätsel auf. Noch einmal mehr als 1000 Jahre später wurde die Grabgrube ein drittes Mal als Bestattungsplatz genutzt, denn zuoberst kamen Reste eines jungslawischen Brandgrubengrabes zum Vorschein. Um ein weiteres Grab, zumindest aber um eine rituelle Anlage handelt es sich auch bei einer benachbarten Grube, auf dessen Sohle ein intakter, leider undatierter Kinderschädel deponiert worden war.
Diese Ergebnisse zeigen nicht nur, wie lange in diesem Bereich bestattet wurde, sondern auch, dass selbst recht kleine archäologische Maßnahmen bisweilen durchaus große Überraschungen bergen können.
Dr. Jens-Peter Schmidt
(Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV, Schwerin)

weg und hin

Jens Goldmann 23.08.2017

Die Baustellenschilder sind weg!

Alles was Schilder technisch an eine Baustelle erinnert oder hinweist, ist seit heute nicht mehr da.

Dafür gibt es jetzt schon die neuen Radwege- und Hinweisschilder.

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